Verzweiflung: BS die richtige Entscheidung?

Hallo ihr Lieben,

ich weiß gar nicht so recht, was ich mir mit diesem Forenbeitrag erhoffe aber ich dachte vielleicht kann mir hier ja jemand helfen oder zuspruch geben oder was auch immer, da ich momentan einfach ein bisschen verzweifelt mit meiner Situation bin. 

Also, ich bin jetzt 20 Jahre alt und seit ca 7 Jahren, seit ich meine Periode bekommen habe leide ich jeden Tag an Unterleibsschmerzen und damit gekoppelt Durchfall. Ungefähr zur selben Zeit habe ich eine laktose und fructose Intoleranz entwickelt, die Ärzte meinten, dass die täglichen Schmerzen und der Durchfall ganz sicher davon kämen. Ich ernähre mich sehr strikt lactosefrei und fructose esse ich das, was ich kann. An meinen täglichen Schmerzen hat das jedoch leider nichts geändert. 2015 hatte ich das erste Mal eine Eierstockzyste, die auch relativ gross war und mir extreme Schmerzen bereitet hat, ich konnte mehrere Tage nicht zur Schule und habe total abgenommen, weil mit jeder Schmerzwelle alles was in meinem Magen/Darm war raus musste. Kurz danach wurde mir dann die Pille verschrieben (Maxim), die Schmerzen während der Periode wurden aushaltbar und ich hab während der Periode auch kaum mehr in der Schule gefehlt. Trotzdem hatte ich weiterhin jeden Tag Bauchschmerzen und saß total oft mit Schmerzen beim Frauenarzt, weil ich dachte wenn ich immer so starke Unterleibsschmerzen habe, egal ob Regel oder nicht kann da doch etwas nicht stimmen, die Frauenärztin meinte jedoch jedes Mal, dass alles in bester Ordnung wäre. Seit ca 2017 nehme ich die Pille auf ihre Empfehlung jetzt duaerhaft durch, es ist ein bisschen besser aber nicht wirklich. Daraufhin war ich bei einem Orthopäden,weil sie meinte vielleicht strahlen die Schmerzen vom Rücken, der hat jedoch auch nichts gefunden. 2019 hatte ich dann eine Darmspiegelung, weil es immer öfter hieß das kommt alles vom Darm, auch hier war alles in Ordnung. Zur selben Zeit habe ich mich entschieden eine Therapeutin aufzusuchen, weil es auch immer öfter hieß, das ist alles psychisch und weil die Bauchschmerzen meine Lebensqualität schon so stark eingeschränkt haben, dass ich nicht mehr alleine weiter wusste.

Andere Symptome die ich habe außer täglich Unterleibschmerzen und Durchfall ist ab und zu ein extrem geblähter Bauch (sieht aus wie im 6. Monat schwanger)und damit gekoppelt sehr starke Rückenschmerzen, ab und zu einen extremen stechenden Schmerz ca auf Höhe der Gebärmutter, Schmerzen beim GV, Schmerzen im oberen Teil der Oberschenkel, Schmerzen in den Leisten

Was mir Besserung bereitet ist wärme, spazieren, und stressfrei zu sein (kommt leider sehr selten vor)

Auf das Thema Endometriose hat mich meine Frauenärztin aufmerksam gemacht, hat jedoch nur gesagt, dass sie das nicht feststellen kann und dass es sein kann, dass ich es habe aber nicht sein muss alle anderen Ärzte bei denen ich es angesprochen habe meinten, das ist es auf keinen Fall, das müsste man im Ultraschall sehen. Da mich das Thema trotzdem nie losgelassen hat und einfach so viele Sachen auf Symptome der Endometriose gepasst haben, habe ich mich dann im Frühjahr diesen Jahres entschieden einen Spezialisten aufzusuchen. Der meinte zuerst es sei auf keinen Fall eine Endometriose, das müsste er im Ultraschall sehen und dann meinte er es kann doch eine leichte Endometriose sein aber da ich die Pille nehme kann man da sonst sowieso nichts machen und eine BS sei nicht nötig. Er meinte dann dass die Schmerzen ganz sicher vom Beckenboden kommen und hat mich zur Osteopathie geschickt. Ich war mit dem was er gesagt hat nur noch ratloser als zuvor. Die Osteopathin hatte genauso wie ich keine Ahnung, was mit dem Beckenboden nicht in Ordnung sein soll und kann da auch nichts behandeln. Sie hat jedoch von Anfang an gesagt, dass sie doch eine Endometriose vermutet, weil mein Bauch so extrem verspannt wär und sich so anfühlt als seien da Verklebungen. Ich hab mich dann entschieden mir einen anderen Endometriose Spezialisten zu suchen, der sehr gute Bewertungen hatte. Bei diesem Arzt habe ich mich das erste Mal verstanden gefühlt, nachdem ich ihm erstmal alles berichtet habe hat er sofort gemeint, dass fast alle Symptome zu einer Endometriose passen und er sich sicher ist, dass ich nicht wie alle Ärzte gesagt haben komplett gesund bin sondern, dass da etwas nicht stimmen kann. Aufgrund des Ultraschalls meinte er, dass er denkt, dass eine Endometriose in der Gebärmutter sitzt. Er hat auch gemeint, dass eine Verbindung zwischen Essensunverträglichkeiten und der Endometriose besteht. Er hat mir dann empfohlen auf jeden Fall eine BS zu machen einfach weil man es nur dadurch sicher wissen kann und weil er der Meinung ist, dass es bei meinen Symptomen dringend notwendig ist. Nach dem Termin war ich eigentlich total erleichtert und auch meine Osteopathin und meine Therapeutin haben mich total in meiner Entscheidung bestärkt.

Als ich dann aber meiner Frauenärztin davon erzählt hab meinte sie nur: "Ja der Dr.... operiert halt auch jeden" nachdem sie meinen entsetzten Blick gesehen hat hat sie sofort zurückgerudert und meinte, dass es bei mir ja schon gerechtfertigt ist weil ich schon so lange diese Schmerzen habe usw. Mich hat das trotz allem total verunsichert und ich hab jetzt total angst, dass ich mich umsonst einer Operation unterziehe oder der Arzt nicht gut ist, weil sie so einen blöden Kommentar gemacht hat.

Ich hab jetzt auf der einen Seite total Angst vor der OP und auf der anderen Seite einfach schon so lange das Gefühl, dass es die Endo sein könnte und egal was es ist ich einfach wissen möchte was in meinem Bauch vor sich geht aber es niemand so richtig ernst nimmt.

Zusätzlich habe ich totale Angst, dass bei der OP nichts gefunden wird und ich weiter mit den Schmerzen und vor allem der Ungewisseheit leben muss auch wenn ich mir natürlich nichts mehr wünsche als gesund zu sein, aber gesund fühle ich mich nun mal überhaupt nicht.

Sorry für den ellenlangen Text und danke an jeden, der sich die Zeit genommen habe bis hierhin zu lesen, vielleicht hat ja jemand mit den selben Problemen/Ängsten usw zu kämpfen und möchte sich austauschen oder kann mir einfach mal eine Rückmeldung geben ob ihr denkt eine BS ist in meinem Fall gerechtfertigt.

Liebe Grüße

 

Liebe Nina, ich kann deine…

Liebe Nina,

ich kann deine Sorgen, Unsicherheit und Ängste sehr gut verstehen. Es ist schlimm über Jahre zu leiden und nicht zu wissen, was genau die Ursache ist. So wie ich dich verstanden habe, bist du zu einem Spezialisten gegangen, oder? Auch wenn bei der Bauchspiegelung keine Endometriose Diagnose gestellt werden sollte, wäre es ja erleichternd zu wissen, dass es nicht daran liegt. Ich möchte hier als Laie keinen Kommentar zu deinen Symptomen machen, da es natürlich Endometriose sein kann, aber auch nicht. Ich kann mich daran erinnern, dass ich erleichtert war endlich eine Erklärung für meine Symptome und Schmerzen zu haben :)

 

Vielen Dank, dass du dir…

Vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast meinen Text zu lesen. Ja genau ich war in einem zertifizierten Endometriose Zentrum bei einem Spezialisten, und ja eigentlich hast du vollkommen recht, egal was dabei rauskommt, ich hab dann wenigstens ganz sicher Gewissheit was es ist oder nicht ist.

Nun, der erste "Spezialist"…

Nun, der erste "Spezialist" war keiner, denn es ist nicht richtig, dass man etwas im US sehen müsste. Man kann dabei Zysten sehen und Indizien für eine Adenomyose (Endo in der Muskelschicht der Gebärmutterwand). Alles andere sieht man nicht. Und damit ist auch die Aussage, es könnte höchstens eine leichte Endo sein, absoluter Unsinn.

Deine Symptome sind geradezu der "Klassiker" der übelsten Sorte, genauso wie die Aussagen der meisten deiner Ärzte. Dass bei dir alles so früh anfing, machte die Sache noch schwieriger, weil es selten so junge Mädchen sind, die schon so schlimme Schmerzen haben. Aber natürlich gibt es das auch bei jungen Mädchen, die gerade erst ihre Regel das erste Mal bekommen. Das ist aber eben nicht das, woran Ärzte als erstes denken.

Also kurz gesagt: der letzte Arzt, der dir die Bauchspiegelung empfohlen hat, hat Recht damit. Sie ist in deinem Fall sinnvoll. ABER: überleg dir gut, wo du dich operieren lässt. Auf dieser Webseite findest du zertifizierte Zentren und du solltest auf jeden Fall eines davon aufsuchen. Viele Ärzte behaupten von sich, sich mit Endo auszukennen und sie operieren zu können, aber das heißt nichts. In einem Zentrum wärst du besser aufgehoben. Dort kannst du als erstes nochmal eine Sprechstunde aufsuchen und weitergehende Untersuchungen könnten dort veranlasst werden. Es ist z.B. gar nicht gesagt, dass dein Darm nicht betroffen ist, weil eine Darmspiegelung nicht das geeignete Mittel ist, das festzustellen. Zumal Gastroenterologen in den seltensten Fällen schon mal vorher eine Darm-Endo gesehen haben. Die kommt in ambulanten Praxen, wo die Leute zur Krebsvorsorge hingehen, so gut wie nicht vor. 

Und wenn du dann in der Sprechstunde einen guten Eindruck hast, DANN vereinbarst du einen OP-Termin. Denn es besteht, auch wenn du großen Leidensdruck hast, keine große Eile (medizinisch betrachtet). Geh das in Ruhe an und informiere dich gut. Du bist ja auf dem besten Weg, obwohl du noch so jung bist. Das ist schwer, so einen Weg zu gehen, auch für Frauen über 30. Umso mehr für dich. 

Lass dich nicht einschüchtern, der Weg ist richtig, und du hast das Recht, abklären zu lassen, was da nicht stimmt und behandelt zu werden.

Liebe Meike, vielen dank für…

Liebe Meike, vielen dank für deine ausführliche Antwort, das macht mir grade total viel Mut und bestärkt mich in meiner Entscheidung. Und du hast vollkommen Recht, wenn ich das Gefühl habe etwas stimmt nicht bei mir dann habe ich das Recht es abzuklären! Die Aussage des ersten Spezialisten hat mich auch total stutzig gemacht, weil ich eben so oft gelesen habe, dass es  nur über BS feststellbar ist. Im Nachhinein habe ich dann herausgefunden, dass er scheinbar so gut wie nie operiert...da frage ich mich wem das helfen soll.

Ja ich hatte einen sehr guten Eindruck von dem zweiten Arzt in der Sprechstunde vor allem, weil ich das Gefühl hatte, dass er das alles sehr ernst nimmt und es ihm sehr wichtig ist, dass junge Mädchen verstehen, dass so extreme Schmerzen während oder außerhalb der Regel nicht normal sind und die Krankheit Endometriose existiert, das dachte ich nämlich auch sehr lange. Also eigentlich habe ich mich wirklich sehr gut bei ihm aufgehoben gefühlt und er meinte auch, dass er nicht immer sofort die BS empfiehlt aber ich hätte ja schon alles andere ausprobiert und nachschauen lassen.

 

Seh grad, du warst im…

Seh grad, du warst im Zentrum, prima!!!

Hallo Nina, ich kann dich…

Hallo Nina,

ich kann dich sehr gut verstehen. Meine Symptome waren sehr ähnlich zu deinen. Ich hatte zunächst nur während meiner Periode Schmerzen, die mit den Jahren immer schlimmer wurden, was dann in tägliche Schmerzen übergegangen ist. Ich hatte zum Glück eine Ärztin, die das schnell ernst genommen hat. 

Sie hat mir sofort zu einer Bauchspiegelung geraten, was ich damals ohne zu zögern habe machen lassen, weil ich zum einen endlich eine Erklärung für die ständigen Schmerzen haben wollte und natürlich auch gehofft habe, dass es mir nach der OP besser geht. Und in meinem Fall hat sich das 100% gelohnt. Es hat zwar nach der OP länger gedauert als erwartet bis ich schmerzfrei war (ca. 6 Monate), aber seitdem habe ich keine Beschwerden mehr gehabt außer Nebenwirkungen der Pille, die ich dann durchgenommen habe. 

Jeder Fall ist anders und ich weiß, dass ich großes Glück habe schmerzfrei zu sein und das nicht bei jedem nach einer BS der Fall ist. Aber wenn du dich bei dem genannten Experten so gut aufgehoben gefühlt hast und den Eindruck hattest, dass er dich im Gegensatz zu den anderen endlich ernst nimmt, dann würde ich mir den Kommentar deiner Frauenärztin nicht allzu sehr zu Herzen nehmen. Auch vor der OP möchte ich dir die Angst etwas nehmen. Natürlich weist du vorher nicht, was dabei rauskommt, das kann ich auch in deinem Fall nicht beurteilen. Ich kann dir aber sagen, dass das Prozedere an sich bei mir nicht schlimm war. Es konnte ambulant gemacht werden und waren nur 3 kleine Schnitte, 2 davon sieht man heute garnicht mehr. Und du hast die Chance, danach beschwerdefrei zu sein, auch wenn es nicht für immer ist. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: es gab für mich kein schöneres Gefühl, als keine Schmerzen mehr zu haben.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass auch du bald keine mehr haben musst!

Liebe Sabi, erstmal freut es…

Liebe Sabi,

erstmal freut es mich total zu hören, dass bei dir alles so super verlaufen ist und du jetzt schmerzfrei bist!

Mit deinem Kommentar hast du mir die Angst vor der OP auf jeden Fall etwas genommen vielen Dank dafür, ich wurde noch nie operiert und bin schon sehr aufgeregt. Aber mit dem Wissen, dass es Menschen gibt, denen das so eine Erleichterung gebracht hat will ich diesen Weg umso mehr gehen, auch wenn das natürlich nicht bei jedem so ist, ich denke aber allein schon Gewissheit würde mir so viel Kopfzerbrechen ersparen und das ist ja such schonmal was.

Hey Nina,  ich kann den…

Hey Nina, 

ich kann den anderen nur zustimmen. Bildgebende Verfahren zeigen nicht immer, was wirklich los ist - also lass dich von negativen Scans etc. bitte nicht verunsichern. Im Ultraschall und MRT war ich immer vollkommen gesund. Aus meiner „Wir gucken mal“- Bauchspiegelung wurde dann aber eine große Nummer. Und Experten sind hier wirklich das A und O. Ärzte ohne die jeweilige Fachbereichs-Expertise sind letzten Endes auch nur gut gebildete Laien, die halt mit medizinischen  Begriffen mehr anzufangen wissen. Um dir ein Beispiel zu geben: meine Frauenärztin hat keinen Plan von Endo, meine Hausärztin schon mehr und der Chef meines Endo-Zentrums ist einfach nur mega kompetent auf dem Gebiet.  Interessanterweise fühlt sich meine Frauenärztin dennoch berufen, Therapieempfehlungen auszusprechen („Sie wissen aber schon, dass eine Schwangerschaft für Sie therapeutisch aktuell das Beste wäre?“). 
 

Und zur Frage, ob du dich wegen der Bauchspiegelung unnötig verrückt machst und vielleicht aufs falsche Pferd setzt: mir ging das ganz ehrlich auch so. Jeden Tag Schmerzen, keine bessere logische Erklärung als Endometriose und doch habe ich mich in Arztgesprächen immer wie eine Hochstaplerin gefühlt. Vor der OP dachte ich noch „Scheiße, die sagen dir nachher bestimmt, dass sie nichts gefunden haben und dann stehst du da und siehst aus, als würdest du maßlos übertreiben.“. Aber weißt du was? Deine Schmerzen sind real, sonst hättest du nicht all die Jahre versucht, eine Lösung zu finden. Und so wie diese Schmerzen existieren, gibt es da draußen eine Diagnose, die auf dich passt. Im Arztgespräch vor der OP hatte die Assistenzärztin noch halbwegs emotionslos meine Symptome aufgeschrieben und ich kam mir bescheuert vor, weil ich dachte, die denkt ich übertreibe. Tja, was kam am Ende raus? Sie konnten anhand der Symptombeschreibung die Endo 1:1 in meinem Körper nachvollziehen. Also beschreib alles so gut es geht, es kann nützlich sein und ist absolut nicht verkehrt :-) Sei schlauer als ich und tu dir meinen Stress gar nicht erst an, sondern schieb Gedanken wie „Die finden nichts“ oder „Ich zähle hier jeden Pups auf, das kann doch nicht wichtig sein“ bitte weg. 
 

Ich wünsche dir alles Gute! Und wie Meike schon sagte: Es ist nicht akut, also such dir ein Zentrum, das wirklich zu dir passt und nimm dir ruhig die Zeit dazu.

Vielen lieben Dank für deine…

Vielen lieben Dank für deine Antwort. Ja ich glaube auch sich an einen Spezialisten zu wenden ist ein Muss, meine Frauenärztin weiss zwar darüber Bescheid, dass die Endometriose existiert aber das wars dann auch so ungefähr.

Ja diese Angst maßlos zu übertreiben habe ich auch schon so oft gehabt und diese riesige Angst davor, dass die nichts finden kommt vor allem daher, dass ich Angst hab, dass Leute aus dem Umfeld oder andere Ärzte dann sagen "Ich habs dir doch gesagt, dass da nichts ist aber du musstest dich ja unbedingt unters Messer legen". Und ja du hast total Recht, diese Gedanken sind unnötig und es ist mein Körper, der leidet, da sollte es scheiß egal sein, wer was sagt.

In dem Gespräch mit dem zweiten Spezialisten habe ich genauso wie du alles ganz genau geschildert, hab mir sogar vorher extra Notizen gemacht damit ich nicht so viel vergesse.

Dieses Hochstapler-Gefühl…

Dieses Hochstapler-Gefühl scheint sehr typisch zu sein. Ich hatte das auch und höre es auch immer wieder. Aber es wurde auch bei mir eben doch etwas gefunden. Das Gefühl ist der absurden Situation geschuldet, dass man eine so lange Zeit geradezu um Hilfe bettelt und sich wünscht, man hätte irgendeinen Beweis um endlich ernst genommen zu werden. Aber den hat man einfach nicht, weil man Schmerzen nicht messen kann. 

Schon allein wenn eine…

Schon allein wenn eine Freundin ihre Tage hat und direkt eine Schmerztablette einschmeißt bekomme ich Panik und denke "Da siehst du so Schmerzen sind total normal, andere nehmen auch Schmerztabletten vielleicht bist du einfach total verweichlicht" und fang direkt wieder daran zu zweifeln, dass das bei mir einfach anders ist. Oder wenn es mir mal einen Tag oder sogar mal mehrere relativ gut geht fange ich auch direkt an zu denken ich übertreibe bestimmt ist ja gar nicht jeden Tag. Denke das ist auch dem Umfeld geschuldet weil die das einfach nicht verstehen können, wie es ist jeden Tag Bauchschmerzen zu haben und dann kommen halt so Kommentare wie "bestimmt alles nur Einbildung oder das kommt bestimmt alles von der Ernährung" usw klar fängt man da an zu Zweifeln.

Ja, darum schrieb ich das…

Ja, darum schrieb ich das auch so. Das ist normal, dass man diese Gedanken hat. Man verdrängt auch die ganz schlimmen Situationen, WEIL sie eben so schlimm sind. Irgendwie muss man ja damit klarkommen. Ich habe mal nach einer schlimmen Schmerzattacke meinen damaligen Freund gefragt, wie lange die eigentlich angedauert hatte: vier Stunden. Und in der Zeit lief er mit dem Telefon in der Hand durchs Zimmer und war drauf und dran, den Notarzt zu rufen. Ich wollte das nicht, weil ich dachte, die Attacke kann auch jederzeit vorbei sein und was dann? Wenn die kommen und ich hab nix? 

Ohje 4 Stunden, das klingt…

Ohje 4 Stunden, das klingt ja echt Horror! Aber die Angst, dass man dann am Ende den Arzt ruft und es ist weg und dann denken die man ist bescheuert kann ich sehr gut nachvollziehen. Hatte auch immer so lange mit der Entscheidung zu kämpfen ob ich bei schlimmen Schmerzen zu Hause bleibe oder in die Schule gehe, weil ich einfach wusste es kann auch gleich vorbei sein aber es kann auch den ganzen Tag so gehen, wenn ich dann zu Hause geblieben bin und es nach kurzer Zeit schon besser war hatte ich immer ein total schlechtes Gewissen.

eigentlich so traurig

dass man sich selbst immer wieder mit seinen Beschwerden in Frage stellt.  Mir geht es leider auch so.

Genau diese Gedankengänge habe ich jeden Monat bzw. wenn ich beim Arzt sitze...

Und irgendwann trifft man auf genau jeden Arzt, der einfach sagt: Das ist die Psyche und ja an der Psyche hat man es eventuell ja wirklich auch, durch die Lebensumstände etc. aber ist das der Grund, warum man körperlich nichts mehr haben kann/darf? 

 

Was mir auch so schwer fällt ist zu sagen, wann sind da die Schmerzen, wie sind die etc? Es ist zumindest bei mir jeden Monat anders. Klar, manches ist sage ich mal an der gleichen Stelle lokalisiert aber es gibt da nicht die Regelmäßigkeit a la ab dem Eisprung ist es so...ich spreche da von mir und das macht es finde ich im Arztgespräch eben auch schwer, weil die Beschwerden auch diffus sind irgendwo. Da kommt dann z.B. noch Erschöpfung hinzu, Kopfschmerzen etc, Gefühl des Erkältetseins. ...und dann ist man schon wieder diagnostisch in der Sackgasse gelandet.

Dass man irgendwie so ganzheitlich gesehen wird, das habe ich selten bis gar nicht erlebt bisher. Man wird irgendwann sein eigener Gesundheitsmeister habe ich den Eindruck. Natürlich geht es nicht ohne fähige Ärzte und dir liebe Nina und all den anderen, wünsche ich das. Dass du zu einer Diagnose kommst, dass man dein Leiden ernst nehmen, dass es Erklärungen dafür geben wird aber auch Licht am Horizont geben wird, etwas dagegen zu unternehmen.

 

Viel Glück!

Liebe Liliana, diese Aussage…

Liebe Liliana,

diese Aussage mit der Psyche nervt mich immer total. Wie soll meine Psyche denn auch normal funktionieren, wenn ich jeden Tag Schmerzen habe und dazu noch andauernd auf Toilette muss? Natürlich entwickle ich dann irgendwann Angst raus zu gehen, die nächste Toilette könnte so weit weg sein, dass es nicht mehr reicht, in der Mitte des Vorlseungssaals zu sitzen konnte ich auch ganz lange nicht weil wenn es mir schecht geht und ich muss raus müsste jeder für mich aufstehen, generell mit Schmerzen in der Uni sitzen zu müssen wo man nicht einfach mal rumlaufen oder sich hinlegen kann macht mich nervös, dann denke ich die ganze Zeit über die Schmerzen nach wenn sie sehr stark sind und hoffe, dass niemand merkt, dass es mir schlecht geht und mich darauf anspricht. Weil was soll ich denn jedes Mal sagen? Ich hab ja keine Diagnose. Meine Psyche ist angekratzt aus Angst vor den Bauchschmerzen. Die Bauchschmerzen waren aber zuerst da, die psychischen Probleme und Ängste haben sich ja daraus erst entwickelt, deshalb kann mir keiner sagen, dass das nur von der Psyche kommt.

Das mit den Schmerzen beschreiben oder wann die auftreten fällt mir auch total schwer, weil es eben nicht immer die gleichen Schmerzen sind, nicht immer gleich stark usw.

Ja irgendwann fängt man an selbst zu recherchieren und dann kommen wieder so Kommentare wie "Dem Internet glaubst du mehr als den Ärzten", wie soll ich denen denn auch glauben, wenn die mir immer sagen, dass ich gesund bin aber ich mich einfach nie gesund fühle.

Hast du denn mittlerweile eine Diagnose bekommen? Ansonsten wünsche ich auch dir ganz viel Erfolg damit einen Grund für dein Leiden zu finden!

Verstehe ich

total, dass du schon sehr angespannt bist aufgrund der Schmerzen und daraus resultiert weitere Anspannung und eben Angst.

Ich bin auch immer so bemüht, dass mir niemand was anmerkt. Wahrscheinlich habe ich leider auch schon zu sehr verinnerlicht, dass ich mich nicht so anstellen soll, denn manchmal bekommt man dieses Gefühl vermittelt oder man gibt es sich leider selbst. Die Diagnose habe ich schon seit 10 Jahren aber ich weiß gar nicht ob das für die Außenwahrnehmung immer so viel ändert. Mein  Darm bereitet mir auch viele Probleme aber ich kriege eigentlich schon seit Jahren immer gesagt, dass es ein Reizdarm ist, da bei der Darmspiegelung ja nichts rausgekommen ist und man auch beim MRT nichts gesehen hat. Bei einem Ultraschall hat vor 2 Jahren, als ich eine sehr starke Schmerzattacke mit Krankenhausaufenthalt hatte, gesagt, es gäbe da eine Engstelle aber das wäre nicht so dramatisch. Nun gut. Ich lag auf der Gynäkologie dieses Krankenhauses, die Ärzte wissen, dass ich  Endometriose habe, es wurde keine weitere Untersuchungen gemacht, man vermutete gastrologische Ursachen. Aber es ist nichts weiter passiert. Ich wurde entlassen mit dem Hinweis, dass es wohl einfach eine massive Verstopfung gewesen sein könnte. Öfter mal Abführmittel schlucken...und irgendwann weiß man selbst eben nicht mehr, haben die Recht? War es das oder nicht? Mich verlässt auch ganz oft die Lust oder der Mut da weiter nach zu forschen. Und es gibt dann ja auch Tage, da geht es ganz gut. Also relativiert man. Und wenn dann doch wieder eine fiese Schmerzattacke einen aus dem Hinterhalt erwischt, dann wartet man vielleicht ab, wie Meike auch schrieb. Wird ja wieder vorübergehen, ist ja auch meistens so...hoffentlich.

 

Das Problem bei der Erkrankung ist vielleicht, dass eben grundsätzlich alle Frauen im gebährfähigen Alter die Periode haben und vielleicht macht es genau diese Tatsache schwer zu erkennen, dass dieses im Grunde genommen natürliche Phänomen aber bei dem ein oder anderen für schwerste Probleme sorgt, die eben nicht mehr nur auf ein bisschen Regelschmerzen zurückzuführen sind sondern die Probleme viel weitreichender sind, dass die Endometriose Organe angreift etc. und wiederum weitere Probleme nach sich ziehen kann. Denke da wissen viele nicht Bescheid, warum auch, wenn es sie halt nicht betrifft. So kommt es vielleicht eben auch zu diesem falschen Bild nach außen, was andere haben aber was man leider auch von sich selbst abgibt, weil man so bemüht ist, sich nichts anmerken zu lassen oder sein Leiden hinterfragt, weil man es eben nicht sehen kann und weil ja "ach so viele die Periode haben". 

Dadurch manipulieren wir uns selbst, das ist schwer das zu ändern. Denn es müsste egal sein, was andere denken, von unserem Leid, von unserem Befinden, da sehe ich schon einen Ansatzpunkt bzgl. der Psyche, dieses Denken umzuändern, denn ist in jedem Falle schadhaft. 

Dass man psychisch unter einer körperlichen Erkrankung leidet, liegt ja total auf der Hand aber dennoch entsteht die Erkrankung nicht weil ich mir das ausdenke, sondern sie ist eben da und dafür brauchen wir die fähigen Ärzte, das zu erkennen und auch mögliche Wege aufzuzeigen, wie ich zumindest mit den Symptomen klarkomme, sie lindern kann etc.

Ich werde auf jeden Fall noch die Abklärung auf  mögliche Fuktoseunterverträglichkeit machen lassen, eventuell gibt es hier noch einen Zusammenhang bzgl. der Darmsymptomatik bei mir. Und als Option eben eine Gebärmutter und Bauchspiegelung im neuen Jahr. Aber auch ich stehe da und weiß gar nicht ob ich das machen lassen soll. Wenn man mittlerweile schon selbst so weit ist, dass man sich sagt...da ist eh nix und ja wahrscheinlich Reizdarm...Mal sehen. Vielleicht bringe ich doch noch den Mut auf das anzugehen. Und egal ob was ist oder nicht, man hat es dann getan weil man für seine Gesundheit verantwortlich ist und sich ernst genommen hat, auch ein wichtiges Signal an sich selbst, denke ich.

Liebe Grüße

 

Ohje das mit dem Darm das…

Ohje das mit dem Darm das kenne ich auch, nur eben in die andere Richtung, schon seit Beginn meiner Periode habe ich währenddessen Durchfall gehabt und irgendwann hatte ich ihn so gut wie täglich, eigentlich fast immer morgens, wieso ausgerechnet morgens kann ich mir auch wieder erklären. Bei mir wurde auch schon so oft gesagt, dass es Reizdarm ist und man da halt nichts machen kann. Daher verstehe ich, dass dich die Lust verlässt weiter zu forschen, man denkt dann immer es bringt ja doch nichts oder es kommt ja doch nichts dabei rum. Ich habe für mich selbst momentan auch entschieden, dass die BS für mich erstmal der letzte Schritt ist herauszufinden woher die Schmerzen kommen... Wenn da nichts rauskommt weiß ich auch nicht mehr weiter und muss es vielleicht einfach akzeptieren... ich weiß es nicht. Leider bin ich mittlerweile an dem Punkt angekommen wo ich es nicht mehr hören kann gesagt zu bekommen "sei doch froh, dass nichts gefunden wird, dann hast du auch nichts schlimmes" ich möchte einfach eine Diagnose, eine Erklärung woher das alles kommt.

Dir wünsche ich trotzdem ganz viel Kraft dabei herauszufinden, was mit deinem Darm nicht in Ordnung ist, vielleicht leidest du ja wirklich unter einer unerkannten Intoleranz oder du lässt mal eine Untersuchung der Bakterienkulturen im Darm machen? Vielleicht ist ja etwas im Ungleichgewicht.

Egal, wie du dich entscheidest, ich wünsche dir ganz doll, dass dir geholfen werden kann.

Reizdarm ist eine…

Reizdarm ist eine Verlegenheitsdiagnose und ehrlich gesagt zweifle ich daran, dass es den überhaupt gibt. Das beschreibt nichts anderes als Darmprobleme unbekannter Ursache. Und unbekannt heißt eben mitnichten, dass da keine ist. Mir wurde dieses Etikett übrigens auch angeklebt, denn die Darmendo war in zwei OPs übersehen worden. Aber sie war eben da und als die zyklischen Darmblutungen begannen, war da endlich der Beweis. Sie wurde gefunden und entfernt und die richtig schlimmen Schmerzattacken waren damit auch wirklich endlich vorbei. 

PS: Eine Frage, wann im…

PS: Eine Frage, wann im Zyklus wurde die Engstelle im Darm gesehen und für unbedeutend erklärt? Das ist WICHTIG, weil sich die Größe eines Herdes ändern kann und damit kann diese Engstelle durchaus Probleme machen. Gegen Ende des Zyklus jeweils besonders stark.

Das war

Kurz vor der Periode. 

Wie sie auf die Ursache Verstopfung gekommen sind weiß ich auch nicht da ich eigentlich sogar auch Durchfälle während der Periode habe oder aber auch 3 mal hintereinander muss da ich manchmal nicht alles auf einmal entleeren kann. Es war auf jeden Fall wirklich eine Katastrophe dieses Krankenhaus da nichts richtig untersucht wurde. Man sagte mir damals nur dass man den linken Eierstock nicht sehen würde da alles vom Darm überlagert sei. Danach wurde noch der Ultraschall vom Bauch gemacht. Ich habe es damals abgehakt. Jetzt habe ich immer wieder linksseitige Schmerzen, richtige Stiche. Dann kann ich nicht sitzen z. B. So als ob was ei geklemmt wäre. Es wird kurzzeitig besser wenn der Darm leer ist. Vielleicht sind es ja auch Verwachsungen. Blut aus dem Darm habe ich nicht.

Momentan bin ich nur in der Klärung was ich gegen die starken Blutungen machen soll. Da ist eine ablation im Gespräch. Meine Ärztin vermutet dass da nichts mit dem Darm ist oder eben halt der Reizdarm und bisher hab ich schon immer auf ihre Meinung gezählt muss ich sagen und habe das nicht weiter verfolgt. Und da beim mrt vom Becken da nichts zu sehen war, hab ich umso mehr an den Reizdarm geglaubt. Daher jetzt auch noch meine Überlegung die Fruktose Verträglichkeit abklären zu lassen. 

Es hat bei mir sehr lange…

Es hat bei mir sehr lange gedauert, bis der Darm auch geblutet hat. Viele Jahre. Das kann er ja erst, wenn die Endo komplett durch ist. Aber schon lange bevor es so weit ist, kann sie schlimme Schmerzen verursachen. Die Engstelle habe ich immer noch im Kopf. Woher will denn einer wissen, dass das nicht die Stelle ist, die das Problem ist? Woher kommt die denn? Die hat man nicht einfach so. Die könnte ein Hinweis auf Endo oder Verwachsungen oder beides sein. Der Witz ist ja, dass man in einer Darmspiegelung genau nach so einem Hinweis suchen würde, wenn ein Endo-Verdacht vorliegt. Denn mehr als das wird man da nie sehen. Im MRT sieht man Herde erst ab einer gewissen Größe, aber auch nur, wenn man weiß was man sucht. Hat das ein Radiologe angeschaut oder ein Endo-Experte? Und Verwachsungen sieht man damit überhaupt nicht.

Danke

Meike! Deine Antworten helfen immer sehr! Dass du deine leider auch so bitteren Erfahrungen teilst, das lehrt einen schon Dinge auch zu hinterfragen. 

Es war eine Radiologin. Meine Frauenarzt hat sie nicht gesehen. Nur den Bericht. Also genau hat beim Mrt die Adenomyose gesehen sowie stark erweiterer uteraler Venen Plexus, was Hinweis auf pelvic congestion sei. Aber da meinte meine Ärztin dass das keine Beschwerden dieser Art machen kann.

Es sind wohl viele Schrauben an denen man drehen muss um rauszufinden welche wirklich Probleme macht...